Station 47: Buchholzen Rattenberg

0. Termine 2016

Montag, 11.01.2016 um 19.30 Uhr in 42929 Wermelskirchen im Hotel Eich, Eich 7: Vortrag von Manfred Menning, Potsdam: Der optische Telegraf Nr. 47 in Wermelskirchen-Buchholzen (http://www.bgv-wermelskirchen.de/veranstaltungen/)

1. Zuordnung

Das Wappen von Wermelskirchen

2015 Nordrhein-Westfalen (NW), Regierungsbezirk Düsseldorf, Rheinisch-Bergischer-Kreis (GL, Bergisch Gladbach), Stadt Wermelskirchen www.wermelskirchen.de/https://de.wikipedia.org/wiki/Wermelskirchen, Stadtteil Wermelskirchen-Buchholzen

1835 Königreich Preußen, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Lennep, Gemeinde Buchholz, Stationsstelle Rattenberg (H78: 46)

1892: Wohnplatz Telegraph (Geschichte der Stadt Wermelskirchen 1892: S. 140)

2. Weitere Namen

Buchholz

Die „Telegrafenstraße“ in Wermelskirchen hat nichts mit dem Telegraphen in Wermelskirchen-Buchholzen zu tun (V. Ernst, schriftl. Mitt. 20.09.2015)

3.Anfahrt, Lage, Adresse, Koordinaten, Höhe und Karten

Anfahrt:

Achtung! Die Straße Buchholzen besteht im Bereich der Station 47 aus zwei parallelen Teilen.  Die neue Straße Buchholzen (K12) liegt etwas tiefer, die ältere mit der ehemaligen Station auf dem Grundstück Nr. 58 etwas höher (siehe Google-Karte).

  • von SW: aus Richtung Leverkusen über die A1 und B51: (1) die A1 verlassen an der AS96 Wermelskirchen, (2) nach W 1 km zur B51, (3) nach NE auf der B51 Richtung Lennep 4,5 km, (4) nach rechts abbiegen und 1 km auf der Straße „Buchholzen“ bis zur Nr. 58.
  • von N: von Lennep aus die B51 nach Süden Richtung Wermelskirchen: (1) nach 5 km und kurz nach dem Ortsausgang von Bergisch-Born nach links auf der Straße „Buchholzen“ 1200 m bis zu den Häusern 58, 58a und 58 b.

Lage: 900 m südsüdwestlich der Kuppe des Rattenbergs, auf dem sich zwei erdbedeckte Wasserhochbehälter befinden (Bild in Kapitel 5) Das Grundstück liegt auf einer kleinen Kuppe, die dem langen, nach SSW abfallenden Höhenrücken des Rattenbergs aufgesetzt ist und bietet eine hervorragende Sicht.

Adresse: Buchholzen 58 (PF nach Herbarth 1978: 133)

Koordinaten: 51°08'22,0" N,  07°15'22,2" O

Höhe: ~325 m (MM nach Google Earth).  Das Katasteramt Bergisch Gladbach sah sich am 10.03.2009 nicht in der Lage, eine Höhe anzugeben.

 

Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)

Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)
Druckfähige Auflösung (2000x816), 705 KB

Relief mit der Station 47 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)

Relief mit der Station 47 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)
Druckfähige Auflösung (2000x1333), 1,79 MB

Karten: Im Bergischen Geschichtsverein, Abteilung Wermelskirchen e.V. (BGV, www.bgv-wermelskirchen.de/), befasst sich Lothar Gründer seit vielen Jahren mit der Station Nr. 47.  Der BGV besitzt außergewöhnlich viele Karten, die die Station zeigen.  Der Vorsitzende des BGV, Volker Ernst, hat diese Karten am 01.11.2015 elektronisch übermittelt.  Herzlichen Dank dafür!  Auf ihnen ist die Station rot umrandet worden durch AH (Andreas Hendrich).

Mit Ausnahme von Bild 4 (Preußische Kartenaufnahme, Nachdruck von 1964; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Herausgegeben vom Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen) stammen alle Bilder der nachfolgenden Bildergalerie vom BGV, Abteilung Wermelskirchen.

4. Station

4.1 Grundstück, Gebäude, Auftraggeber, Baumeister und Betriebszeit

Es gibt keine Archivalien zu der Station Nr. 47 (H78: 86).

Grundstück: -

Gebäude: Das Haus war baugleich mit der Station Nr. 46 in Radevormwald; der Turm stand an einer Längsseite (H78: 86) (siehe hier auch in Karten in Punkt 3).

Auftraggeber: Garnisonsbaudirektor des VIII. Armeekorps in Koblenz, Ingenieurhauptmann von Mühlbach (H78: 84).

Baumeister: -

Betriebszeit: 1833 bis 1849

4.2 Personal, Ereignisse, Anekdote und Verkauf

Personal: -

Ereignisse: -

Anekdote: -

Verkauf: Vermutlich wurde das Gebäude nach 1849 an einen Privatmann verkauft und als Wohnhaus genutzt (H78: 133).

4.3 Umbauten, Nachnutzung, Eigentümer, Beschilderung, Abriss und Neubauten ab 2008

Umbauten: H78: 133/134: „In dem Haus ist heute nur noch mühsam und mit Sachkunde die ehemalige optische Telegraphenstation Nr. 47 zu erkennen (vgl. Abb. 169), … denn in den letzten 80 Jahren wurde es mehrfach verändert und umgebaut. … Gegen Ende des 19. Jahrhunderts richtete die dort wohnende Familie im oberen Stockwerk eine Brandwirkerei ein.  Das Stockwerk wurde deshalb in seiner Aufteilung verändert und die Decke der ersten Etage erhöht und stabilisiert.  Das Haus brannte einmal aus, ist aber in derselben Art wieder aufgebaut worden … Der ehemalige Turm erhielt ein flaches Satteldach (vgl. Abb. 163).  Eine um 1934 angebrachte Schieferverkleidung (vgl. Abb. 163, 164) wurde bei einem Umbau Anfang der 1970er Jahre an der Westseite durch eine Eternitverkleidung ersetzt (vgl. Abb. 165).  Gleichzeitig mauerte man die üblichen vier Dachkammerfenster in den Giebeln zu.  Die rechts und links des Turmes im Erdgeschoß liegenden Fenster wurden vergrößert und an Stelle der vier auf der gegenüberliegenden Seite sich befindenden Fenster schlug man zwei größere Fensteröffnungen (vgl. Abb. 166, 168). … Auch der angebaute Stall ist nicht ursprünglich (vgl. Abb. 167). … Beibehalten und urspünglich ist lediglich der Keller und ein Teil des Mauerwerks.“

“Es ist bedauerlich, dass diese Station trotz einiger, wenn auch spärlicher Bemühungen, so in Vergessenheit geraten konnte.  Selbst die heutigen Bewohner sind sich der historischen Bedeutung dieses Hauses nicht bewusst.  In ihrem Besitz befindet sich lediglich ein alter Zeitungsartikel, der ihnen aber nur unzureichend Aufschluss über diese Station gibt (Herbarth 1978: 134).“


Nachnutzung: Wohnhaus, stark verändert (Herbarth 1978: 127–134, Abb. 163–169: siehe hier unsere Bildergalerie)
„Man entdeckt das umgebaute Haus … zwischen modernen Bungalows am typischen, vorgebauten Turm.  Die Familie, in die der damals junge Bever (der 93-jährige Eisenbahnpensionär K. Bever lebt in dem Haus) einheiratete, hatte das Haus von der Post gekauft“ (Willms 1977 nach Schulte 1976).

Eigentümer: -

Beschilderung: ohne (PF)

Abriß: „Das Gebäude von Station 47 (Buchholzen-Rattenberg) existiert inzwischen definitiv nicht mehr und wurde durch einen Neubau ersetzt“ (H. Ommer, schriftl. Mitt. 25.07.2015).  2008 wurde die Station abgerissen (V. Ernst, mdl. Mitt. 18.09.2015).

Es ist völlig unverständlich, wie ein baulich intaktes technisches Denkmal, auch wenn es diesen Status offiziell nicht besaß, noch 2008 abgerissen werden konnte.  So viele Denkmale aus der Frühzeit der Telekommunikation hat Deutschland nicht.  Da haben die untere Denkmalbehörde und das Bauamt nicht nachhaltig gedacht und gehandelt (MM 09/2015).


Die Station 1910 (Archiv Bergischer Geschichtsverein – Abteilung Wermelskirchen, 25.11.2015 V. Ernst)

Die Station 1910 (Archiv Bergischer Geschichtsverein – Abteilung Wermelskirchen, 25.11.2015 V. Ernst)

5. Umgebung

5.1 Geographie

Die Station Nr. 47 stand in einer Höhe von ca. 325 m auf dem Südhang des Rattenbergs, der zum Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.  Die Linie läuft den Eifgenbach abwärts.  Der Bach, eher eine kleiner Fluss, mündet schließlich in die Dhünn und diese in die Wupper kurz vor ihrer Mündung in den Rhein.

Wassermühlen in einmaliger Dichte:
Am Rattenberg entspringt in einer Höhe von 336 m NN der generell nach SW fließende Eifgenbach, dessen Tal die Telegrafenlinie haargenau folgt!  Das zeigt das Höhenprofil der Stationen in einzigartiger Weise und außerdem, wie sich der Eifgenbach zwischen den Telegraphenstationen 47 und 48 immer tiefer in das Rheinische Schiefergebirge einschneidet (siehe Kapitel 3).
Wegen seiner Einzigartigkeit stehen am Eifenbach mehr Wassermühlen auf engstem Raum als vielleicht sonst irgendwo in Deutschland (siehe auch Kapitel 5.3).  Die Mühlen sind ein Alleinstellungsmerkmal für die Station Nr. 47!


5.2 Geologie

Mitteldevon (Serie), Eifel (Stufe), Hobräck-Schichten, ≈ 391 Ma (Matthias Piecha, Geol. Dienst NRW, Krefeld, schriftl. Mitt. 17.02.2010) (www.stratigraphie.de/std2002/download/STD2002_large.pdf)

5.3 Geschichte, Kultur, Bildung, Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Der Bergische Geschichtsverein, Abt. Wermelskirchen, gibt eine Schriftenreihe unter dem Titel "Wermelskirchen Beiträge zu unserer Geschichte" heraus. (https://de.wikipedia.org/wiki/Wermelskirchen#Geschichte)

Fachwerkhäuser prägen das Stadtbild von Wermelskirchen.  Viele stehen unter Denkmalschutz, so das Häuserensemble „Am Markt“ in der Nähe der Stadtkirche und die Bürgerhäuser an der Eich, (https://de.wikipedia.org/wiki/Wermelskirchen#Sehenswürdigkeiten)

Die Evangelische Stadtkirche mit romanischem Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Ein um 1877 gepflanzter Mammutbaum steht an der oberen Remscheider Straße.  Alljährlich wird er zu einem der größten lebenden Weihnachtsbäume Europas geschmückt.

Die Rattenburg steht nahe der Kuppe des Rattenbergs direkt südlich der Wasserhochbehälter und 800 entfernt von der ehemaligen Telegraphenstation (Bilder).  Die Gaststätte war früher berühmt und viel besucht wegen ihrer knusprigen Waffeln nach bergischer Art mit Milchreis und Zimt-Zucker (Bilder).

Wassermühlen gab es südlich von Buchholzen in außergewöhnlicher Dichte und Zahl: Am Eifgenbach waren mehrere regionalhistorisch bedeutsame Mühlen angesiedelt, so die Wellermühle, die Eipringhauser Mühle, den Frohntaler Hammer, die Bergermühle, die Finkenholler Mühle, die Neuemühle, der Hutzhammer, die Rausmühle, die Markusmühle, die Borrighauser Mühle bei Bellinghausen und der Bökershammer.

Eifgenburg: An einem Felsvorsprung in Burscheid am rechten Ufer befinden sich als Bodendenkmal geschützte Reste der Eifgenburg, einer frühmittelalterlichen Befestigungsanlage aus dem 10. Jahrhundert.

NSG: Weite Teile des Flusslaufs stehen unter Naturschutz (http://de.wikipedia.org/wiki/Eifgenbach, 01.05.2011).

5.4 Gewerbe und Produkte

OBI ist die größte deutsche Baumarktkette.  Sie ist weltweit tätig und hat ihren Stammsitz in Wermelskirchen (https://de.wikipedia.org/wiki/Wermelskirchen#Wirtschaft).

5.5 Gaststätten & Quartiere

Zwei Gaststätten an oder nahe der Straße (B 51) von der Station Nr. 47 zur Nr. 48:

  • Im südlichen Tal des Eifgenbaches liegt die urige „Rausmühle“, Mi.–So. 11.30–21.45, Rausmühle 1, 42929 Wermelskirchen, Tel. 021 93 – 8 13, www.rausmuehle.de/, rausmuehle@gmx.de (von Wermelskirchen über die B 51 nach SW: am Griechischen Restaurant „Apollon“ links nach Löh abfahren und 1500 m bis an den Eifgenbach.
  • bereits in Odenthal-Blecher leicht südlich der B51 und nur 200 m von der Station 48 entfernt „Der Grieche“, Mo.–Fr. 11.00–22.00. Sa.+So 12.00–22.00, Hauptstraße 85, 51519 Odenthal, Tel. 021 74 –4 14 29, http://www.dergriecheblecher.de/

 

6. Kontakte

Bergischer Geschichtsverein (BGV), Abteilung Wermelskirchen
Volker Ernst, Vorsitzender seit 09/2015, Berliner Str. 96, 42929 Wermelskirchen, Tel. 021 96 – 97 18 34, volker.ernst@bgv-wermelskirchen.de

Lothar Gründer, 42929 Wermelskirchen-Buchholzen, Buchholzen 130, Tel. 021 96 – 55 39, LotGru@yahoo.de

Förderverein und Betriebsleiter Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, Herbert Ommer, Tel. p. 022 04 – 6 99 62, Tel. d. 022 04 – 5 55 59, kontakt@bergisches-museum.de

7. Information

7.1 Internet

www.bgv-wermelskirchen.de/

7.2 Schriften

Henseler, P. (1984): Der optische Telegraph zwischen Berlin und Koblenz an der Niederwupper (1833–1852). – Niederwupper, 6 (1983/84): 19–22. [Archiv Bergischer Geschichtsverein Abteilung Wermelskirchen, B. Weiß 12.01.2016]

Menning, M. (2023): Die optische Telegraphenstation Preußens, Station 47 Buchholzen Rattenberg – Teil des längsten Denkmals in Deutschland. – In: Stadtjubiläum 2023. 150 Jahre Stadtrechte Wermelskirchen: 37–54; Wermelskirchen (Bergischer Geschichtsverein). pdf

Möhler, F. (1955): Der optische Telegraph Berlin – Koblenz (1832–1849) und seine Stationen im Rhein-Wupper-Kreis. – Land Wupper Rhein, 1: 255–261. [Archiv Bergischer Geschichtsverein Abteilung Wermelskirchen, B. Weiß 12.01.2016]

Seibold, H. (1984): Als man vor 150 Jahren erstmals in die Ferne schrieb: Bei Nacht und Nebel war „Funkstille“. Vier bergische Stationen des optischen Telegrafen, Technische Denkmäler. – Rheinisch-Bergischer Kalender 54: 17–28. [Archiv Bergischer Geschichtsverein Abteilung Wermelskirchen, B. Weiß 12.01.2016]

NN (1892): Der Schulbezirk Süppelbach. – In: Geschichte der Stadt Wermelskirchen: 140–142. [mit dem OT47; Beschaffung: BGV Abt. Wermelskirchen, V. Ernst 01.11.2015] pdf

Willms, H. (1977): Riesen-Fernschreibmaschine mit sechs Flügeln aus Holz. – Wermelskirchener Generalanzeiger, 08.01.1977. [Beschaffung: BGV Abt. Wermelskirchen, V. Ernst 01.11.2015]  pdf

8. Öffnungszeiten

Die drei neu errichteten Wohnhäuser auf dem Grundstück der ehemaligen Station sind von der Straße aus gut zu sehen.

9. Zur Nachbarstation

Luftlinie: 12,7 km und zur Station Nr. 46 10,3 km (TBIII: Tab. 2)

Fahrrad: XX km

Auto: XX km