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08. Telekommunikation 1833 ff

Hier finden Sie punktuelle Angaben zur Telekommunikation von 1833 bis heute.

1. Die Elektromagnetische Telegrafie

● „Die Nutzbarmachung von Elektrizität und Magnetismus für die Nachrichtenübermittlung setzte im frühen 19. Jh. ein.  Voneinander unabhängig entwickelten der russische Baron Schilling von Cannstatt sowie die Göttinger Professoren Gauß und Weber einen ersten funktionsfähigen Nadeltelegrafen [Zeigertelegrafen].  Die Geräte beruhten auf dem elektromagnetischen Prinzip, wonach eine Magnetnadel unter Stromeinfluss abgelenkt wird.  Anzahl und Richtung der Ablenkungen der Magnetnadel bildeten die Grundlage für einen bestimmten Zeichencode“ (Museum für Kommunikation Frankfurt a. M., Tafel 3.5 „Die elektrische Telegrafie in Deutschland. Werner von Siemens und der Zeigertelegraf“, 2008).
08.10.1840: Vor dem Schloss Sanssouci führte O’Etzel dem König von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., die Funktionsweise einer elektromagnetischen Nachrichtenübertragung vor (NN, Beschaffung: HJP 03/2013).
08.10.1840: Der Direktor des "Königl. Preuß. Telegraphenkorps", Oberstleutnant O´Etzel, führte dem König, Friedrich Wilhelm IV., im Potsdamer Neuen Palais einen von ihm konstruierten Telegraphenapparat vor.  Danach erhielt er den königlichen Auftrag zur Erarbeitung eines "... Premoria" und eines Kostenvoranschlags für den Bau einer Versuchslinie zwischen Berlin und Potsdam (www.hgkampe.homepage.t-online.de/vorgeschichte.htm, 05/2012).
1841: Den Bau einer Versuchsstrecke von Berlin nach Potsdam entlang der Eisenbahn gab 0’Etzel wegen gestiegener Kosten wieder auf, insbesondere wegen der unterirdischen Kabelverlegung (NN, Beschaffung: HJP 03/2013).
02.09.1845: Bau einer oberirdischen elektromagnetischen Linie über 3½ Meilen entlang der Eisenbahnlinie von Berlin nach Potsdam für 25 000 Taler.  Im August 1846 wurde der regelmäßige Betrieb aufgenommen (Schellen 1850: 326; Fuchs 2008; Beschaffung: HJP 03/2013).
um 1845: Entwicklungsarbeiten von Zeigertelegraphen an mehreren Orten: in Berlin durch Siemens (später zusammen mit Halske), in Nordhausen durch Dr. Kramer und in Potsdam durch Pelchrzim (Sec.-Lieutnant im Infanterie-Regiment Lindenstr. 33 zur Dienstleistung als Lehrer im Gr. Militärwaisenhaus) (NN, Beschaffung: HJP 03/2013).
13.08.1846: Inbetriebnahme der ersten oberirdischen Telegraphenlinie in Preußen: Stadtschloß Berlin – Neues Palais Potsdam (26,3 km).  Die Linie wurde ".... fast täglich benutzt. Sie erwies sich dabei als so zuverlässig, daß O`Etzel sie häufiger versuchsweise zum Ersatz des optischen Telegraphen einschalten ließ" (www.hgkampe.homepage.t-online.de/vorgeschichte.htm, 05/2012).
06.07.1847: die Telegraphen von Siemens arbeiteten auf der Strecke Berlin – Potsdam bestens (Ehrenberg 1906: 30; Beschaffung: HJP 03/2013).
08.07.1847: Vorführung der verschiedenen Telegrafentypen vor der Telegraphenkommission, die entzückt war; Dove schwatzte von Potsdam aus mit Berlin vier Stunden lang (Ehrenberg 1906: 30/31, Beschaffung: HJP 03/2013).
01.10.1847: Gründung der „Telegrafen-Bau-Anstalt Siemens & Halske“ in Berlin (Museum für Kommunikation Berlin, Faltblatt 2010)


24.07.1848 Allerhöchste Kabinettsorder zum Bau elektromagnetischer Telegraphenlinien (Friedrich Wilhelm IV.)

Noch 1848 begann zwischen Berlin und Potsdam ein elektromagnetischer Telegraf zu arbeiten.

1848 baute Siemens in preußischem Auftrag seine erste Telegrafenlinie zwischen Berlin und Frankfurt am Main, die [am 30.01.] 1849 in Betrieb genommen wurde“ (Museum für Kommunikation Frankfurt a. M., Tafel 3.5., 2008).  Diese Linie verlief nicht über Potsdam, sondern entlang der Anhaltinischen Eisenbahn mit Zwischenstationen in Jüterbogk, Köthen, Halle, Erfurt, Eisenach, Cassel, Gießen nach Frankfurt und war im Februar 1849 fertig gestellt (Schellen 1850: 327).  Sie war von besonderer politischer Wichtigkeit, da sie für die Wahl des deutschen Kaisers in Frankfurt (Paulskirche) für den 28. März 1849 vorgesehen war.  Die Nachricht von der erfolgreichen Wahl sollte schnell in die preußische Hauptstadt gelangen (Huurdeman 2003: 79) (Beschaffung: HJP 03/2013).
20.11.1847: Ausschreibung zum Bau von Telegraphenlinien: sieben Unternehmen bewerben sich: Brettchen, Drescher, Fardeley, Kramer, Leonhardt, Manerei, Moltrecht und Siemens & Halske (Beschaffung: HJP 03/2013).
1849: www.hgkampe.homepage.t-online.de/vorgeschichte.htm, 05/2012 mit den Terminen der Inbetriebnahme elektromagnetischer Telegraphenlinien in Deutschland 1849/50.
Juni 1849: Die Linie Berlin – Köln – Aachen wird fertig gestellt (Drogge 1983: 6).  Sie arbeitet mit den Telegraphen von Dr. Kramer.  Die erste Station ist in einem Interimsgebäude am Potsdamer Bahnhof untergebracht (NN, Beschaffung: HJP 03/2013)
Oktober 1849: „Preußen gibt den elektromechanischen Telegrafen für Privatpersonen frei“ (Museum für Kommunikation Frankfurt a. M., Tafel 3.8, 2008).
01.12.1849: die Telegraphenstation in Potsdam ist nun für das Publikum benutzbar (Handelsarchiv: Wochenschrift für Handel. – Preussen-Ministerium für Handel 1850: 40; Beschaffung: HJP 03/2013).
01.06.1850: Das unterirdische Telegraphennetz der preußischen Staatstelegraphie hat folgende Ausdehnung erreicht (www.hgkampe.homepage.t-online.de/vorgeschichte.htm, 05/2012):

Trasse von – nach

Trassenlänge

Inbetriebnahme

Eingesetzte Apparate von

BERLIN – FRANKFURT a. M.

655,3 km

30.01.1849

Morse u. Siemens

BERLIN – HAMBURG

286,2 km

30.05.1849

Morse u. Siemens

BERLIN – CÖLN – AACHEN

708,0 km

10.06.1849

Morse u. Siemens

BERLIN – STETTIN

135,5 km

30.06.1849

Siemens

DÜSSELDORF – ELBERFELD

026,3 km

15.06.1849

Siemens

HALLE – LEIPZIG

033.9 km

20.06.1849

Siemens

BRESLAU – ODERBERG

180,9 km

30.10.1849

Morse u. Siemens

BERLIN – BRESLAU

361,5 km

01.06.1850

Morse u. Siemens

08.01.1851: Aufruf der Telegraphen-Kommission zum Auffinden der Entwender (Wiederholungstäter) von 3000 Fuß Kupferdraht von der oberirdischen Staats-Telegraphenlinie Berlin – Potsdam zwischen den Buden 14 und 15 [HJP: zwischen Steglitz und Zehlendorf].  Es wird eine Belohnung von 50 Thalern ausgelobt (Amtsblatt Regierungsbezirk Potsdam 1851, Heft 3: 17; Beschaffung: HJP 03/2013).
August 1856: Samuel Morse (1791–1872) besucht an einem Tag A. v. Humboldt in Potsdam. Sie kannten sich seit 1822 (Morse 2004: 241; Beschaffung: HJP 03/2013).
1858: Errichtung einer elektromagnetischen Telegraphenlinie zwischen Potsdam und Sanssouci auf einer Entfernung von 0,25 Meilen (Stenographische Berichte über die Verhandlungen der beiden Landtage 1858: 149; Beschaffung: HJP 03/2013).
April 1859: Der Austausch der alten Zeigertelegraphen durch Apparate nach dem Morse-Prinzip wurde weitgehend abgeschlossen.  Bei einer Versteigerung der Königl. Preuß. Telegraphen-Direktion in Berlin wurden 70 Apparate nach dem System Siemens & Halske mit 30 Tasten und 20 Apparate nach dem System Dr. Cramer mit 30 Tasten angeboten (Eisenbahn-Zeitung, 17: 21, 21.02.1859; Beschaffung: HJP 03/2013).

2. Drahtlose Telegrafie

26.10.1894: Der Staatssekretär im Reichsmarineamt besichtigte die von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft auf dem Wannsee angestellten telegraphischen Versuche ohne metallische Leitung, die auf einen System des Ingenieurs Erich Rathenau [HJP: Gründer der AEG] beruhten.  Der Staatssekretär bestätigte den telegrafische Verkehr über eine Entfernung von 4,5 km zwischen der Centrale in Wannsee und Neu-Kladow (Berliner Gerichts Zeitung 30.10.1894; Beschaffung: HJP 03/2013).

27.08.1897: Kaiser Wilhelm II. überzeugte sich von den erfolgreichen Versuchen der drahtlosen Telegrafie zwischen Sacrow und der Matrosenstation Kongsnaes durch den Berliner Physiker Adolf Slaby und Georg Graf v. Arco.  Ein neues Zeitalter der Telekommunikation begann auch in Potsdam! (NN, Beschaffung: HJP 03/2013)