Station 17: Oschersleben Spitze Berge

1. Zuordnung

2007 Sachsen-Anhalt (ST), Landkreis Börde (BK, bis 2007 BÖ), Stadt Oschersleben (http://oscherslebenbode.verwaltungsportal.de) (http://de.wikipedia.org/wiki/Oschersleben_(Bode)

1835 Königreich Preußen, Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Groß Oschersleben, Stadt Groß Oschersleben, Stationsstelle Spitzberg (Herbarth 1978: 46/47)

2. Zum Namen

Der Name Spitze Berge ist mißverständlich in dieser eher flachwelligen Landschaft.

3. Anfahrt, Lage, Koordinaten, Höhe und Karten

Anfahrt 1: A2, Abfahrt Eilsleben, B245 bis Neuwegersleben, Ortsmitte links nach Hornhausen/Oschersleben, Hornhausen links nach Neindorf bis Kreuzung Jacobsberg, der Weg zum Standort ist durch ein Hinweisschild gekennzeichnet, Entfernung von Oschersleben 5 km.

Anfahrt 2: 14, Abfahrt Wanzleben, Richtung Oschersleben, in Oschersleben Richtung Neindorf die Neindorfer Straße

Lage: Die ehemalige Station liegt in einem kleinen Waldstück und 500 m nördlich davon befindet sich die heutige Signalattrappe auf Grasland.  Beide liegen leicht östlich eines Nord–Süd–verlaufenden Feldwegs.  Im Norden zweigt dieser Feldweg ab von der Straße 12 Apostel ca. 150 m östlich „Jacobsberg-Siedlung“ nach rechts.  Im Süden zweigt dieser Feldweg ab von der Neindorfer Straße ca. 400 m nach dem Ortsausgangsschild Oschersleben nach rechts.
Koordinaten: 52°02'47,5"N, 11°12'44,0"O,  R 4446070, H 5768350 (S. Wansa & G. Schönberg).

Koordinaten Attrappe: 52°03'02,3" N,  11°12'45,7" O

Höhe: 128 m (S. Wansa & G. Schönberg).

Größere Kartenansicht

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Höhenprofil der Stationen 10 bis 23: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)

Höhenprofil der Stationen 10 bis 23: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)
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4. Station

PF

4.1 Lage, Grundstück, Gebäude und Baumeister

Lage: auf den Spitzen Bergen etwa ¼ Meile nordwestlich von Oschersleben (Handbuch Regierungsbezirk Magdeburg 1843) (PF).

Grundstück: Akten des Magistrats von Oschersleben aus dem Jahr 1835 verzeichnen einen Schriftwechsel, aus dem hervorgeht, dass es bei der Abtretung des Grund und Bodens, auf dem die Station Nr.17 errichtet worden war, Schwierigkeiten gegeben hat.  Ein Schreiben des Landrates in Schwanebeck, Graf von der Schulenburg/ Altenhausen vom 25.03.1835 an den Magistrat forderte diesen zur Ermittlung der Eigentümer des Grund und Bodes auf.  Als Eigentümer wurden die Stadt Oschersleben, das Königliche Amt (Domäne) und das sich in adligem Besitz befindliche Gut festgestellt.  Mit Magistratsbeschluss vom 29.3.1835 wurde die Errichtung des Telegrafen Nr. 17 endgültig genehmigt (PF).

Gebäude: Reste von Grundmauern (PF) am östlichen Zipfel des Waldstücks „Karnickelbusch“ (S. Wansa & G. Schönberg)

Baumeister: Ingenieur Hauptmann und Garnisonsbaudirektor Gottlieb Heinrich Ferdinand Heise (1788–1843) von der 2. Ingenieur-Inspektion und Premier-Leutnant Johann Heinrich Carl Lindner von der dritten Pionierabteilung, beide vom IV. Armeekorps in Magdeburg (Herbarth 1978: 63)

Betriebszeit: 1833–1849

4.2 Personal, Ereignisse, Anekdoten und Verkauf

Personal:
- Obertelegrafist Carl Ludwig Ferdinand Kortenbeil (ab 1838, zuvor OT27)
- Obertelegrafist Carl August Goetlich (1837)
- Untertelegrafist Friedrich Michael Horn (1840, 1845)
- Untertelegrafist August Friedrich Beelitz aus Berlin
- Untertelegrafist Horn (1840)
- der im Jahr 1837 als Taufpate angeführte Obertelegrafist Steffen gehörte wahrscheinlich zur Ampfurther Station
P. Fuchs (2008), B. Blumhagel & T. Wambach (12/2009) nach den Kirchenregistern St. Nikolai Oschersleben und St. Stephani Hornhausen

Ereignisse / +Anekdote: Telegrafendirektor O`Etzel erlaubt im April die Heirat des Untertelegrafisten Horn aus Groß-Oschersleben mit Johanna Schlanze (Archiv K. Heinemann, Oeynhausen).

Verkauf:

4.3 Heutige Nutzung, Eigentümer, Attrappe und Beschilderung

Nutzung: kleines Waldstück „Karnickelbusch“

Eigentümer:

Attrappe: 500 m nördlich der Station auf Brachland zwischen Ackerflächen

Beschilderung: Hinweisschild an der Straße Neubrandsleben – Jakobsberg Siedlung

5. Umgebung

5.1/2 Geographie und Geologie

Die Spitze Berge, 139,2 m NN, liegen zwischen der Stadt Oschersleben im Süden, dem Hohen Holz im Norden, dem Großen Bruch im Südwesten und der Magdeburger Börde im Osten (Liedtke 2003).

Der sog. Karnickelbusch, auf dem sich die Station befand, ist ein kleiner, ca. 128 m NN hoher Hügel im Bereich der Spitzen Berge nordwestlich von Oschersleben.  Diese verlaufen etwa SW–NE und gehören zu einer Saale-kaltzeitlichen Stauchendmoräne, die aus Elster- und Saale-kaltzeitlichen Grundmoränen und Schmelzwasserablagerungen besteht und Schollen des tertiären Untergrundes enthält.  Die quartären Bildungen bzw. der Stauchkomplex können mehr als 80 m mächtig werden.  Darüber lagert eine meist dünne Lössdecke.  Im Liegenden des Quartärs folgen mariner Ton (Rupelton) aus dem Unteroligozän und obereozäne Braunkohle, die Gegenstand untertägigen Abbaues war.  Das Gebiet ist durch intensiven Altbergbau gekennzeichnet, der hier in einem herzynisch [NNW-SSO] orientierten Streifen die nördliche Randsenke des Staßfurt-Egeln-Oschersleben-Sattels begleitet (S. Wansa & G. Schönberg).

5.3 Geschichte, Kultur, Bildung, Sehenswürdigkeiten und Tourismus

St. Nikolai in Oschersleben

Geschichte: 994 erste urkundliche Erwähnung durch Otto III, 1100 erster Kirchenbau am Standort der heutigen Nikolai-Kirche, 1235 Stadtrecht, 1405 erster Schulbau, 17. Jh. Verwüstung durch Dreißigjährigen Krieg und Stadtbrände, 1805 Bau der Synagoge (erhalten), wirtschaftlicher Aufschwung Mitte des 19. Jh. durch Zuckerrübenanbau/ Zuckerindustrie, Braunkohlenbergbau, metallverarbeitende Industrie, Maschinenbau, Lebensmittelindustrie, 1843 Anschluss an die Bahnnetze; 1934 Gründung des AGO-Flugzeugwerks, 1944/45 starke Zerstörung durch Luftangriffe, April 1945 Einmarsch der Amerikaner, Juni 1945 zur sowjetischen Besatzungszone, ab 1947 wirtschaftlichen Neuaufbau, 1949 Verstaatlichung von Industrie und Gewerbe, 1952 Kreisstadt, ab 1986 Stadtkernsanierung, 1989 Demonstrationen für gesellschaftliche Veränderungen.

Sehenswürdigkeiten: Oschersleben (5 km): Marktplatz, Kirche St. Nikolai, Rathaus, Reste der Stadtbefestigung/ Burg, Bahnhofsgebäude: Besonderheit: zwei Flaggentürme für zwei Eisenbahngesellschaften, Motorsportarena, Segelflugplatz, Radwanderweg „Börde“, Straße der Romanik: Kloster Gröningen (10 km)

PF

5.4 Gewerbe und Produkte

Oschersleben: regionales Verwaltungszentrum, Kreiskrankenhaus, Maschinenbau (Pumpen, Elektromaschinen), Lebensmittelverarbeitung (Süßwaren).

5.5 Gaststätten & Quartiere

Jacobsberger Hof (1 km): Am Bülowschacht 6, 39387 Oschersleben-Jacobsberg, Tel. 0 39 49 – 94 900, Mo. – Do. 17.00 – 22.00 Uhr, Fr. – So. 11.00 – 22.00 Uhr,  Mail : hotel@jacobsberg.dewww.jacobsberg.de

Pension und Gasthof Schondelmaier,  Schermker Str. 20, 39387 Oschersleben,  Mo. – Fr. ab 17.00 Uhr,  Sa., So. 11.30 – 14.00 Uhr,  Tel.: 039 49 – 9 11 90

Ferienwohnung am Wiesenpark, Tel. 015020-2902966, email: info@ferienwohnung-oschersleben.de,
http://ferienwohnung-oschersleben.de

6. Kontakte

6.1. Interessengemeinschaft Königlich-Preußische Optische Telegrafie Neuwegersleben (siehe Station Nr. 18)

6.2. Landkreis Bördekreis, Untere Denkmalbehörde, Oschersleben,

7. Information

7.1 Internet

www.optische-telegrafie.de

7.2 Schrift

Fuchs, P. (1995): Geflügelte Wort zwischen Magdeburg und Pabstorf. – Börde, Bode, Lappwald, Heimatschrift 1995: 76–86; Oschersleben (Landratsamt des Landkeises Bördekreis, Schul- und Kulturamt).

Fuchs, P. (1997): Telegramm bei „Gutem Wetter“. – Börde, Bode und Lappwald, Heimatschrift 1997: 16–18; Oschersleben (Landratsamt des Landkeises Bördekreis, Schul- und Kulturamt).

8. Öffnungszeiten

Von der Straße Neubrandsleben – Jabobsberg-Siedlung aus unbeschränkt zugänglich.

9. Zur Station Nr. 18

Luftlinie: 7,4 km und zur Station Nr. 16: 7,2 km (PS)

Telegraphenradweg: ? km (K.W. Schmeißer)

Telegraphenstraße: ? km (Autor ?)

6.2.3
Von der Station 17 zur Station 18: Oschersleben – Neuwegersleben (Entwurf: K. W. Schmeißer) (Hohe Auflösung)