Station 38: Kneblinghausen Am Telegrafen

1. Zuordnung

2007 Bundesland Nordrhein-Westfalen (NW), Kreis Soest (SO), Stadt Rüthen, Ortsteil Rüthen-Kneblinghausen (1975)

1835 Königreich Preußen, Regierungsbezirk Arensberg, Kreis Lippstadt, Stadt Rüthen, Stationsstelle Stumpfe Warte (Herbarth 1978: 46/47), ab 1838 Gemeinde Kneblinghausen (www.kneblinghausen.de/historie/zeittafel/index.html)

2. Namen

Die Flur am Standort des ehemaligen Telegrafen heißt „Am Telegrafen“.  Im offiziellen Straßenverzeichnis der Stadt Rüthen heißt die nördlich angrenzende, Ost-West verlaufende Straße „Zur Sunder“ (F. Sommer, Stadtarchivar 1.12.08; Information P. Sukkau 2.12.08).

vormals: Knevelingshausen, Stumpfe Warte

3. Lage, Koordinaten, Höhe und Karte

Lage: Die Station lag etwa 1 km westlich von Kneblinghausen an der Straße „Zur Sunder“, die nach Rüthen führt, und zwar leicht südlich dieser Straße ca. 80 m östlich der Kreuzung mit der Straße Meiste (Miste) – Ettingerhof.
Dagegen steht die Stationstafel für die Station weiter westlich nahe der Kreuzung mit der Straße Meiste – Ettingerhof unter einer mächtigen Linde (H. Schlüter & F. Sommer).

Die Lage der Station ist auf Grund von Änderungen im Wegeverlauf zwar nicht auf den Meter genau bekannt, doch sollte der Fehler im günstigen Fall nur ca. ± 5 m sein (F. Sommer 01.09.09), sicher ist der Fehler aber ≤ 50 m.
Fälschlichweise gab Wikipedia (2007–2009) als Position die „Spitze Warte“ an, die 3000 m nordwestlich der Stumpfen Warte liegt.

Koordinaten: 51°30'07,8" N  08°29'1,2" O (Schlüter & Sommer 08/2009)

Höhe: 384 m (PS nach Topographischer Karte)
jedoch: 388 m auf der OT-Stationstafel der Stadt Rüthen

Karte: Der Wartturm selbst ist noch in der Grenzkarte aus dem Jahre 1820 im Zuge der Landwehr "Krumme Hiege" am Ettinger Kirchweg dargestellt.  Von dem Gebäude besteht lediglich noch eine kleine alte Lageskizze mit der Berechnung der Grundstücksfläche am Wege "von Rüthen nach Siddinghausen" (Sukkau 2010).

Größere Kartenansicht

Höhenprofil der Stationen 27 bis 40: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)

Höhenprofil der Stationen 27 bis 40: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)
Druckfähige Auflösung (2000x814), 710 KB

Relief mit der Station 38 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)

Relief mit der Station 37 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)
Druckfähige Auflösung (2000x1061), 1,74 MB

4. Station

4.1 Grundstück, Gebäude und Bauherr

Grundstück: mit 1300 m2 ungewöhnlich groß

Gebäude: Wohngebäude gleich denen der Stationen 39 bis 44; zweistöckiger Turm (Herbarth 1978: 76; Bild)

Einstöckiges Haus mit 2 Wohnungen und zweistöckiger Signalturm; auf dem Fundament eines mittelalterlichen Wartturmes der Stadt Rüthen (388 m NN) (http://www.kneblinghausen.de/historie/optischetelegrafenstation/index.html)

Bauherr: Ingenieurhauptmann Wittich, Garnisonsbaudirektor in Münster (Herbarth 1978: 76)

Betriebszeit: 1833 bis 1849

4.2 Personal, Ereignisse, Anekdoten und Verkauf

Personal: 1. August Francke aus Magdeburg (1841);  2. Wilhelm Hansen (1844)

Schulte in Nolte über Lötfering am 01.10.2013:
Carl Friedrich Heeg, Obertelegraphist auf der Station 38, heiratete am 18.05.1834 in Büren Francisca Mathei, geb. 1803, aus Hessisch-Oldendorf.  Er war 1798 als Sohn des Schullehrers Friedrich Heeg und dessen Ehefrau Wilhelmine Unteutsch in Berlin geboren worden.  Seine Eltern waren 1834 bereits tot.
Johann Carl Fietzke, Obertelegraphist auf der Station 38, war verheiratet mit Wilhelmine Charlotte Rietz.  Ihr am 20.02.1836 geborener Sohn Johann Carl wurde in Büren getauft. Taufpaten waren (1) der Gutsbesitzer Friedrich Henke, genannt Schulte, (2) Luise Engel, Frau des Telegraphisten Gottlieb Engel und (3) Lisette Helle.
Gottlieb Engel, Telegraphist auf der Station 38, war verheiratet mit Luise Böckendorf.  Ihr Sohn Gottlieb Friedrich Hermann wurde am 18.02.1838 in der Station 38 geboren und in Büren getauft.  Als Taufpaten sind eingetragen (1) Mathilde Bartheldt, Frau des Telegraphisten Bartheldt, (2) der Telegraphist Carl Friedrich Heeg, (3) der Oeconom Hermann Mische aus Büren.

Erdmann Hüske, Telegraphenbeamter, war Vater des am 27.05.1831 geborenen Felix Adolf Eduard Hüske, der in Brenken Forstlehrling war und der dort am 31.01.1850 starb.

Ereignisse:

Anekdote:

Verkauf: 1850 für 170 Taler (Schätzpreis 390 Taler) auf Abbruch an den Landwirt Friedrich Henke, Ettingerhof (www.kneblinghausen.de), um "einen Schlupfwinkel für verdächtige Menschen" zu verhindern (Herbarth 1978: 76).

Noch heute gibt es dort zwei alte Türen, die aus der Telegrafenstation stammen (Sukkau 2010; Bild).

4.3 Nutzung, Eigentümer und Beschilderung

Nutzung: Ackerfläche

Eigentümer: Familie Henke-Untied (mindestens seit der OT-Zeit!)

Beschilderung: 2007 hat die Stadt Rüthen eine standarisierte Stationstafel aufgestellt unter der Linde an der Kreuzung des Weges "Zur Sunder" mit dem Weg von Meiste zum Ettinger Hof.

An der Hauptstraße in Meiste sowie in Kneblinghausen weisen standardisierte Wegweiser nach Süden zum ehemaligen Standort der Telegrafenstation (Sukkau 2010).

5. Umgebung

5.1 Geographie

5.2 Geologie

Ober-Kreide, Cenoman, Baddeckenstedt-Formation, Wamel-Member (Hiß 01/2010), 96 Millionen Jahre alt (www.stratigraphie.de)

5.3 Geschichte, Kultur, Bildung, Sehenswürdigkeiten und Tourismus

5.4 Gewerbe und Produkte

5.5 Gaststätten & Quartiere

Gaststätten: www.ruethen.de/stadt-tourismus/gastronomie.html

Herbergen: www.ruethen.de/stadt-tourismus/uebernachten.html

6. Kontakte

Tourismusbüro der Stadt Rüthen, Klaus-Dieter Hoette, Hochstraße 14, 59602 Rüthen, k.hoette@ruethen.de,  Tel. d. 029 52 – 81 81 72
Stadtarchivar Rüthen, Friedhelm Sommer, f.sommer@ruethen.de,  Tel. d. 029 52 – 8 91 40
Heribert Schlüter, Brunnenweg 1, 59602 Rüthen, he.schlueter@gmx.de, Tel. 029 52 – 27 62
Kreisheimatpfleger Soest, Peter Sukkau, Goldschmiedeweg 21, 59494 Soest, Tel. 029 21 – 6 03 76, peter.sukkau@t-online.de

7. Informationen

7.1 Internet

www.kneblinghausen.de/historie/optischetelegrafenstation/index.html

7.2 Schrift

*Sukkau, P. (2010): Von Berlin nach Coeln und Coblenz. Die vier Stationen der preußischen Telegrafenlinie im Kreis Soest. – Heimatkalender Kreis Soest 2010, S. 84–92; Kreis Soest.

8. Zugänglichkeit

unbeschränkt

9. Zur Station Nr. 39

Luftlinie: 11,2 km und zur Station Nr. 37: 14,3 km (Sukkau 2010)

Telegraphenradweg: 14,1 km (PS 12/2010)

Telegraphenstraße: x km

Telegraphenradweg im Kreis Soest: 54,7 km (von der Kreisgrenze zwischen den Stationen 37 und 38 bis zu der Kreisgrenze zwischen den Stationen 41 und 42) (PS 12/2010)

6.2.3
Von der Station 38 zur Station 39: Kneblinghausen – Uelde (Routenvorschlag: PS) (Datengrundlage: DTK 50, © und Dank für die frdl. Unterstützung dem Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, http://www.geobasis.nrw.de)(Hohe Auflösung)