Station 27: Linnenkamp Holzberg

1. Zuordnung

Wappen der Gemeinde Wangelnstedt

2011 Bundesland Niedersachsen (NI), Landkreis Holzminden (HOL), Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf (www.stadtoldendorf.de/, www.eschershausen.de/), Gemeinde Wangelnstedt, OT Linnenkamp

1835 Herzogtum Braunschweig, Kreis Stadtoldendorf, Ortsbereich Lindenkamp, Stationsstelle Holzberg (Herbarth 1978: 47)

2. Namen

Lindenkamp auf dem Holzberge (Herbarth 1978: 105), Holzberg (auf der Sandkuhle) bei Stadtoldendorf (Drogge 1983: 67, 70).

Der Name „Holzberg bei Heinade“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stationen_des_preußischen_optischen_Telegrafen, 2007–2014) ist irreführend, denn die Station gehörte und gehört zu Linnenkamp.

3. Zur Station, Lage, Koordinaten, Höhe, Karte und Wegweiser

Zur Station: Linnenkamp ist der nächstgelegene Ort und die Station ist von dort am besten zu erreichen.

Lage: Südwestlich Linnenkamp, südsüdöstlich Stadtoldendorf; etwa 1 km südlich der Kreisstraße von Stadtoldendorf nach Linnenkamp.  Weitab von der Kuppe des Holzbergs.  Die 2013 nachgebaute Signalanlage steht inmitten der noch vohandenen Grundmauern der Station nur wenige Meter von der Schutzhütte entfernt (Bilder).

Koordinaten: 51°51'30" N,  09°38'46" O (R. Zabel & H. Drope)

Die fehlerhaften Koordinaten 51°50'55" N; 9 38'16"O
(http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stationen_des_preußischen_optischen_Telegrafen, 2007–2012) sind 2013 von „superbass“ in Wikipedia korrigiert worden.

Höhe: Mit 398 m (PS) die dritthöchste Station der Linie.  2013 ist diese Höhe in Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stationen_des_preußischen_optischen_Telegrafen, 2007–2012) anstelle der fehlerhaften 452 m eingestellt worden, wofür wir „superbass“ danken.  Die Höhe von 452 m war irrational, denn der Holzberg ist lediglich 445 m hoch (TK50 1995).

Größere Kartenansicht

 
Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)

Höhenprofil der Stationen: Ausschnitt aus dem Telegraphenbuch III: Abb. 5 (© MENNING et al. 2012)
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Relief mit der Station 27 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)

Relief mit der Station 27 (Foto: MM 04/2012, Graphik: AH 04/2014)
Druckfähige Auflösung (2000x1546), 1,88 MB

4. Station

4.1 Die Station, Vorgeschichte, Grundstück, Gebäude, Bauherr, Baumeister und Kosten

Die Station kann man heute noch gut nachempfinden, weil glücklicherweise ein Teil ihres Fundaments aus Muschelkalk-Bruchsteinen überdauert hat.

Vorgeschichte: Von 1768 bis 1779 Wohnstelle des Forstknechts Johann Heinrich Henze.  Ab 1793 bereits als Forsthaus belegt.  Förster Franz Bartels Bewohner mindestens 1808 bis 1813 (Anders 2004: 193-194).

Grundstück: Kauf (eines Teils) der Wiese des Kleinköthers Carl Specht aus Linnenkamp, ca. 53 Quadratruten (ca. 1100 m2).  Für den Zugang Kauf von Land des Viertelmeiers Christian Kumlehn;  Kauf des später sogenannten „Telegrafenbrunnens“, jetzt meist „Försterbrunnen“, von der Witwe des Adam Haasper und ihren Kindern; Erwirken einer Erlaubnis zur Benutzung des Fußweges zwischen Station und Brunnen (ca. 500 m Luftlinie, ca. 1200 m Fußweg!).  Genehmigung des Kaufvertrags von insgesamt 66 3/4 Quadratruten (ca. 1400 m2) für 105 Reichsthaler durch das Staatsministerium [Braunschweig] am 12.12.1833 (Drogge 1983: 68–72).  Die Quelle für diesen Preis von 105 rt dürfte das Niedersächsische Staatsarchiv Wolfenbüttel sein (50 Neu 5 Nr. 6710, S. Heise 09/2008).

Gebäude: Turm mit angebautem Wohnhaus (Fachwerk) für 2 Familien (Drogge 1983), Achse des Hauses NNO, Grösse des Hauses 13 Quadratruten, 25 Quadratfuss (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, 50 Neu 5 Nr. 2396/2; S. Heise 09/2008).  Das 2-etagige Gebäude hat 4 Stuben, 2 Kammern, 2 Küchen, 2 Keller, 1 Holzstall und Hofraum (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, 50 Neu 5 Nr. 6710; S. Heise 09/2008).

Bauherr: Ingenieurhauptmann Wittich, Garnisonsbaudirektor in Münster (Herbarth 1978: 76)

Baumeister: Amtszimmermeister Schnelle aus Stadtoldendorf; (http://hahausen-harz.com/telegrafenlinie.htm)

Kosten: 2585 Thaler

Betriebszeit: 1833 bis 1849

4.2 Personal, Betrieb, Wassermangel, Pachtland, Anekdote und Verkauf

Personal: 1833–1838 Obertelegraphist Carl Ludwig Ferdinand Kortenbeil, ev., aus Werder bei Potsdam (Drope, Stolz & Mücke 2009, Recherche im Kirchenbuch von Linnenkamp am 07.05 2009).  Er wurde am 10.01.1803 in Werder an der Havel als Sohn des Ökonomie-Verwalters Karl-Ludwig Kortenbeil aus Groß-Glienicke bei Berlin und seiner Frau Friederike, geb. Heim, geboren.  Auf dem Gutshof ist er in – für damalige Zeiten – „besseren Verhältnissen“ aufgewachsen (Drope 2010).  Im August 1834 erblickte sein erster Sohn das Licht der Welt, wobei seine Mutter starb.  Er wurde nur fünf Monate alt.  Am 15.3.1835 heiratete der Obertelegraphist ein zweites Mal.  Seine zweite Frau wurde Marie Dorothee Elisabeth Töpperwien, ev., *1808 in Hornhausen bei Neuwegersleben.  Ihr 1836 geborener Sohn wurde nur zwei Monate alt (I. und R. Zabel 2009).  Mehr siehe in pdf in Kapitel 4.3 Portrait eines Telegrafen-Beamten.

Ober- (OT) und Untertelegraphisten (UT) auf der Station Nr. 27
Die hier tabellierten Daten aus den Kirchenbüchern von Linnenkamp und Warbsen stammen aus einer Einsichtnahme durch  Drope, Stolz & Mücke am 7.5.2009 in Wangelnstedt.  Einsicht in das Kichenbuch von Beatae Mariae Virginis Hornburg (Kirchenname korrigiert von S. Heise 25.01.2016) nahm S. Heise 2008.

Jahr

Name

Bemerkung

Quelle

1833–1838

OT Carl Ludwig Ferdinand Kortenbeil

* 1803 in Werder a. d. Havel, drei Ehen: die ersten beiden Kinder starben nach 5 bzw. 2 Monaten; † 1845 bei Hornhausen (nahe OT17)

Kirchenbücher Linnenkamp 1815–1870: S. 75, 81; Hornburg 1824–1846

1846+ zuvor

OT Otto

siehe pdf Band der Liebe wurde schließlich anerkannt

Heise 2008

1937–1938

UT Heinrich Ludwig Kirchbach

* Königsberg, geheiratet 1837 in Hornburg

Drogge 1983

1838

UT Heinrich Wilhelm Bartheldt

 

Kirchenbuch Warbsen I 1815–1843:
S. 135/36

1839–1842

UT Johann Friedrich Ferdinand Bathe

* 1799 Potsdam
† 1844 durch Entkräftung infolge mehrerer Geschwüre

Kirchenbuch Linnenkamp 1815–1870, S. 99/100, S. 269

ab 1845

UT Bötticher

 

Kirchenbuch Warbsen I 1815–1843:
S. 158/59

ab 1849

UT Edeling

 

Drogge 1983

 

Betrieb: Die Besatzung der Telegraphen-Station erhält Brennholz zu denselben Konditionen wie Inländer, und zwar nach Verhandlungen des Königl. Preuß. Tel.-Inspectors von Seehausen im Jahre 1833 (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, 50 Neu 5 Nr. 6710; S. Heise 09/2008).

Wassermangel: Das Wasser musste ca. 1200 m von einer Quelle herangetragen werden (siehe vorheriges Kapitel 4.1: Grundstück).  Dieser weite Weg zwang zu äußerster Sparsamkeit.  Möglicherweise hat dies mit zum Tod der ersten Ehefrau und der beiden Kinder des Obertelegraphisten Kortenbeil auf der Station beigetragen (siehe oben und folgendes Kapitel 4.3).  Zum Waschen wurde Regenwasser genommen. Der Telegraphenbrunnen ist eingezeichnet am oberen Rand der dritten Karte der Bildergalerie in Punkt 3.

Pachtland: Zum Nahrungsanbau war zusätzlich Land gepachtet (W. Hahn, schriftl. Mitt. 18.07.2012).

Anekdote: In der Station 27 heiratete 1846 Frau Caroline Wilhelmine Louis Otto, die Tochter des dortigen Obertelegraphisten Otto, Herrn Jacob Schwabe aus Hornburg (bei Station 21), den jüdischen Vater ihrer bis dato unehelichen Tochter.  Die dabei auftretenden Probleme, so ihr Übertritt vom christlichen zum jüdischen Glauben, schildert S. Heise anhand von Originalakten in „Band der Liebe wurde schließlich anerkannt“.

Verkaufsverhandlungen: 1849/50 zwischen Hauptmann Crüsemann aus Pr. Minden und Oberförster Schwarzkoppen (auch Schwartzkopp geschrieben) für Herzogl. Braunschweig.-Lüneburg. Kammer: Station 27 zeichnet sich durch ihre isolierte Lage aus: Linnenkamp ist ½ Stunde entfernt, trinkbares Wasser herbeizuschaffen sei sehr beschwerlich, zum Waschen lässt sich Regenwasser verwenden.
Ein „Gehülfsjäger oder Unterförster für den Forstschutz“ könne dort „ganz besonders zweckmäßig wohnen und ist es zugleich sehr angemessen, daß dort noch außerdem ein zuverlässiger und verheiratheter herrschaftlicher Waldarbeiter Wohnung erhält. [...] Gehülfsjäger Ahrendt in Linnenkamp ist gern bereit [...]“, ebenso Forstaspirant v. Seelen (7. Jan. 1850, Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, 50 Neu 5 Nr. 2396/1; S. Heise 09/2008).

Verkauf am 26. Juni 1850 für 168 Thaler, 2 Gute Groschen, 8 Pfennig einschliessl. Befriedungen, Wasserstein, Öfen, Fußkratzeisen, jedoch nicht die Maschinerien des Telegraphen an Oberförster von Schwartzkopp (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, 50 Neu 5 Nr. 2396/1; S. Heise 09/2008).

4.3 Der Grabstein der Ehefrau des Obertelegraphisten Kortenbeil von 1834

Dieser sensationelle Fund wurde der Öffentlichkeit ab April 2009 bekannt, nachdem die Familie Adam den Grabstein als außerordentlich wertvoll erkannt und über Jahrzehnte in ihrem Grundstück in Wangelnstedt bewahrt hatte (Hennrich von der Heide 14.05.2011).  Damals informierte der mit Rudolf Adam befreundete H. von der Heide die Gästeführerin Maria Stolz über den Fund.  Diese wiederum informierte die Interessengemeinschaft Optische Telegraphie im Landkreis Holzminden.  Die Interessengemeinschaft staunte nicht schlecht und informierte weitere Telegraphenakteure in Deutschland über diesen einmaligen Fund (TAH 01.07.2009).
Der gut erhaltene Grabstein ist für die 24-jährige Louise Josephe Ludowike Kortenbeil (geb. Oppermann), ev., *6.4.1810 in Klein Schüden [Chüden in ST (Wikipedia)], † 17.8.1834 in Linnenkamp.  Sie verstarb kurz nach der Geburt ihres ersten Sohnes in der Telegraphenstation 27 an den Folgen des Wochenbetts.  Sie lebte in 1. Ehe mit Carl Ludwig Ferdinand Kortenbeil, ev., * in Werder bei Potsdam.  Dieser war seit dem Herbst 1833 Obertelegraphist der Station Nr.27 auf dem Holzberg.  Entgegen einer TAH-Meldung vom 22.02.2011 diente der Grabstein 2009 nicht als Abdeckung für eine Grube (von der Heide 14.05.2011).
Der Grabstein hat 2010 unter dem Vordach der Friedhofskapelle Linnenkamp, die sich an der Straße zwischen Linnenkamp und Wangelnstedt befindet, einen ansprechenden Platz erhalten. Gespräche im Vorfeld dazu führte Dirk Wollenweber, wobei Diakon Schulze seitens der Kirche der Aufstellung an der Firedhofskapelle zustimmte (D. Wollenweber, schriftl. Mitt. 22.09.2009).

Das schwere Leben des Telegraphisten Carl Ludwig Ferdinand Kortenbeil schildert Hartwig Drope 2009 in:

4.4 Nachnutzung, Eigentümer, Abbruch und Führungen

Nutzung I: von 1850 bis 1966 Herzoglich-Braunschweigische Forstschutzbeamten-Wohnungen (Drogge 1983).  2. Juni 1850: „Forstgehülfe Ahrendt hat dasselbe einstweilen bezogen“, Familie kann nicht einziehen, da Reparaturen erforderlich (S. Heise 09/2008 nach Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, 50 Neu 5 Nr. 2396/1).

Nutzung II: Von 1925 bis 1966 (Abriß) bewirteten die Familien der Förster Wanderer, zuletzt die Familie des Försters Otto Stöhr (Anders 2004).

Eigentümer: Niedersächsischer Staatsforst.

Abbruch 1966: Der Abriß des Hauses begann am 21.07.1966, nachdem die Forstverwaltung Verhandlungen mit Kaufinteressenten beendet hatte (Drogge 1983: 69).  Das Gebäude wurde anderweitig nicht wieder errichtet.

Weltgästeführertag 2011: Am 20. Februar führte Gästeführerin Maria Stolz ca. 60 Personen zur Kapelle auf dem Friedhof in Linnenkamp zum Grabstein von Louise Kortenbeil, der Ehefrau des Obertelegraphisten.  Unterstützt wurde sie von den „Neu-Telegraphisten“ Wolfgang Schneider aus Bad Pyrmont und Herbert Warncke aus Deensen.

4.5 Die Signalattrappe 2013

Am 15. Mai 2013 wurde eine Signalattrappe mit festen Flügeln, die das Wort „Weser“ zeigen, installiert.  Der Nachbau der Signalanlage steht mitten in der ehemaligen Telegraphenstation!

Ins Gespräch kam das Projekt in der Samtgemeinde Stadtoldendorf bereits im Jahr 2007.  Die Handwerksarbeiten vor Ort leisteten 2013 vier Mitarbeiter des Bauhofs und ein Jungunternehmer bei Sonnenschein und weißenblauem Himmel mit einem (gelegentlichen) Blick auf die üppig blühenden Schlüsselblumen auf den Holzbergwiesen und herrlich leuchtende Rapsfelder (M. Stolz 2013).  Großen Anteil am Gelingen hatte Dirk Wollenweber, zunächst stellvertretender und jetzt Bürgermeister von Linnenkamp.  Er war beim Aufbau der Attrappe dabei genauso wie der Bürgermeister von Wangelnstedt, Manfred Adam.

4.6 Informationstafel und Beschilderung

Geocatchingdepot 2013
Die Infotafel 2012

Eine Informationstafel steht direkt an der Station. Eine standardisierte Stationstafel ist bei xxx installiert und ein standardisierter Wegweiseer bei xxx.

5. Umgebung

5.1 Geographie

Der Landkreis Holzminden liegt im niedersächsischen Oberwesergebiet im Bereich des Sollinggebirges [geologisch: Sollinggewölbe].  Die Station Nr. 27 ist die mittlere von ehemals drei Telegraphen-Stationen im Landkreis Holzminden.  Der Holzberg, 445 m NN, ist Teil der Wesergebirge, sein Südhang ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen (HD).

5.2 Geologie

Der Holzberg gehört zu dem zusammenhängenden Muschelkalk-Gebiet am Nordostrand des Sollings.  Mit seiner markanten Steilstufe bildet der Muschelkalk den Rahmen für das Solling-Gewölbe aus Mittlerem Buntsandstein.

Über der Solling-Formation des Mitlleren Buntsandsteins folgt der Obere Buntsandstein.  Er besteht aus leicht erodierbaren bunten Ton-Schluff-Steinen mit Gips-Einlagerungen und ist vor allem dort erhalten geblieben, wo über ihm lagernder Muschelkalk ihn vor der Abtragung bewahrt.  Der ca. 120 m mächtige Untere Muschelkalk bildet eine markante, sargdeckelförmige Steilstufe.  Er besteht unten und in der Mitte aus Kalkmergeln und Kalksteinen, während das Dach aus leicht nach Südosten einfallenden Härtlingsgesteinen der Terebratelbänke gebildet wird, auf denen die Station Nr. 27 steht (J. Lepper) (wie auch die Station Nr. 28).

In Stadtoldendorf gab es die ´Gipsbahn´ (Bild in Kap. 5.3). Sie diente dem Transport von hochreinem Gips aus dem Zechstein 2 bis 4 (Staßfurt-, Leine- und Aller-Formationen), der durch tektonische Kräfte über den jüngeren Buntsandstein überschoben wurde (Holländer 2001; vgl. Bild)

Quellen und weiterführende Literatur:
Lepper, J. & Mengeling, H. (1990): Geologische Wanderkarte Mittleres Weserbergland mit Naturpark Solling‑Vogler 1:100 000. Neuhaus ‑ Hannover.

Lepper, J. (1991): Beiheft zur Geologischen Wanderkarte Mittleres Weserbergland mit Naturpark Solling‑Vogler 1:100 000. – Beih. Ber. naturhist. Ges. Hannover, 10: 51 S., 32 Abb., 2 Tab.; Hannover.

Holländer, R. (2001): Neue Erkenntnisse zur Stratigraphie des Zechsteins im Gebiet von Stadtoldendorf (Südniedersachsen). – Braunschweiger geowiss. Arb., 24 (Horst Wachendorf Festschrift): 181–203; Braunschweig.

Geologische Karte 1:100 000 von 1980

Die Station 27 auf der Geologischen Wanderkarte 1:100 000 von © LEPPER & MENGELING 1980. Die Station 27 liegt, wie auch die Nr. 28, auf Unterem Muschelkalk (mu, blau) Legende für Trias und Jura (generalisiert): su – Unterer Buntsandstein, sm – Mittlerer Buntsandstein, so – Oberer Buntsandstein, mu – Unterer Muschelkalk, mm – Mittlerer Muschelkalk, mo – Oberer Muschelkalk, ku – Unterer Keuper, km – Mittlerer Keuper, ko – Oberer Keuper, ju – Unterer Jura (Lias), jm – Mittlerer Jura (Dogger), jo – Oberer Jura (Malm)

5.3 Geschichte, Kultur, Sehenswürdigkeiten und Tourismus

Stadtoldendorf, Ackerbürgerstadt unter der Homburg, ca. 2 km bis zur Station Nr. 27 (www.stadtoldendorf.de).  Die Homburg (heute Ruine) war vom 12. bis zum 15. Jahrhundert Stammsitz der Edelherren von der Homburg, den Stadtgründern.  In Stadtoldendorf sind das Museum und eine historische Gipsbahn zu besichtigen. Informationen: Helmut Walter, Stadtoldendorf Tel.: 055 32–42 55.

Das Odfeld, eine Hochebene zwischen Stadtoldendorf und Eschershausen, ist durch Wilhelm Raabes gleichnamigen Roman beschrieben worden.

Auf dem Odfeld liegt das Zisterzienser-Kloster Amelungsborn, *1129, romanisches Langhaus als flachgedeckte Basilika, gotischer Hochchor mit geschnitztem Chorgestühl.  Kloster Amelungsborn ist das Mutterkloster vieler Gründungen im ostdeutschen Raum, so von Doberan in Meckl. (Brockhaus, 1986).  Die Klosterkirche wurde Ende des Zweiten Weltkriegs von Bomben zerstört und bis 1960 wieder aufgebaut.  Regelmäßig finden hier Konzerte statt.  Das Kloster liegt am Pilgerweg zwischen den Klöstern Loccum und Volkenroda bei Mühlhausen. (www.kloster-amelungsborn.de)
Teile der Klosterkirche bestehen aus Rotem Wesersandstein (Karlshafen-Schichten): massiger Sandstein ist verabeitet in den Wänden, plattiger auf dem Dach („Sollingplatten“).  Der Wesersandstein ist Teil der Solling-Formation des Mittleren Buntsandsteins (Lepper 2013).

Schloss Bevern und Burg Polle siehe Station 28.

5.4 Gewerbe und Produkte

Stadtoldendorf ist ein Zentrum der deutschen Gipsindustrie (Alter des Gipses nach J. Lepper: Zechstein, untergeordnet Oberer Buntsandstein (Röt) in Holenberg (Reimann & Stein 1999); Mittlerer Muschelkalk in Breitestein (Reimann & Stein 1999: Tab. 2).  Früher waren auch diverse Sandsteinbrüche (Alter nach J. Lepper: Mittlerer Buntsandstein, Solling-Formation, Bausandstein) in Betrieb, heute gibt es nur noch wenige Betriebe (www.stratigraphie.de/perm-trias) (Stratigraphische Übersicht).

5.5 Gaststätten und Quartiere

Hotel Villa Mosler,  Stadtoldendorf, Hoopstr. 2,  Tel. 055 32–50 60,  www.villa-mosler.de

Ratskeller Stadtoldendorf (Historische Gaststätte aus dem 12. Jh.),  Tel. 055 32–51 94

Chinesisches Restaurant „Goldener Drache“,  Stadtoldendorf, Neue Straße 13,  Tel. 055 32 – 17 18

Restaurant Haus am Eberbach,  Stadtoldendorf, Linnenkämper Straße 26,  Tel. 055 32 – 30 03,  www.haus-am-eberbach.de

6. Kontakte

Dipl.-Ing. Klaus Grewe, Über der Mühle 18, 37627 Stadtoldendorf,  Tel. 055 32 – 37 54,  greweklaus@t-online.de

Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf,  Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders, Kirchstr. 4, 37642 Stadtoldendorf,  Tel. 055 32 – 90 05-220;  Kulturamt, Anke Wendland, Kirchstr. 4, 37627 Stadtoldendorf,  Tel. 055 32 – 90 05 224, Fax: 055 32 – 90 05 10,  samtgemeinde@stadtoldendorf.de (nicht im Adressenverzeichnis, nochmals anrufen (6.9.10), ob sie persönlich rein möchte)

Bürgermeister von Linnenkamp,  Dirk Wollenweber, Winkel 66, 37627 Wangelnstedt OT Linnenkamp,  Tel. 055 32 – 99 47 76,  Fax: 055 32 – 99 47 78,  dirk.wollenweber@freenet.de

7. Informationen

7.1 Internet

www.stadtoldendorf.de

7.2 Literatur

Anders, W. (2004): Die Wohnstelle auf dem Holzberg. – In: Geschichte der Gemeinde Wangelnstedt und ihrer Ortsteile: Seiten 193–194; Wangelnstedt.

Drogge, H. (1983): 150 Jahre Telegrafie im Kreis Holzminden. – Jahrbuch Landkreis Holzminden, 1: 63–74; Holzminden (Heimat- und Geschichtsverein Holzminden e.V.). [„Der Arbeit liegen Akten des Niedersächsischen Staatsarchivs Wolfenbüttel und Unterlagen verschiedener Behörden sowie Privatunterlagen zugrunde.“]

Heise, S. (2008): Band der Liebe wurde schließlich anerkannt. – Anzeigenblatt für das Wirtschaftsgebiet Hornburg–Schladen und Umgebung. – 56, 36./62; Hornburg (21.08.2008).

Lepper, J. (2013): Baulandschaft und Bausteine der Weserromanik und Weserrenaissance. – Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F., 95: 289–319; Stuttgart. [Bausteine Zisterzienserklosterkirche Amelungsborn]

Reimann, M. & Stein, V. (1999): Vorkommen, Abbau und Nutzung von Gips- und Anhydritgestein der Trias des Germanischen Beckens. – In: Hauschke, N. & Wilde, V. (Hrsg.): Trias. Eine ganz andere Welt: 493–506; München (Pfeil).

Täglicher Anzeiger Holzminden (2007): 175 Jahre alter Grabstein ist Sensation für Telegraphen-Freunde. – Täglicher Anzeiger Holzminden 01.07.2009.

8. Öffnungszeiten

Frei zugänglicher Forst

9. Zur Station Nr. 28

Luftlinie: 8,7 km und zur Station Nr. 26: 7,0 km (TBIII: Tab. 2)

Telegraphenradweg: ? km (Autor ?)

Telegraphenstraße: ? km und ? m Fußweg (Autor ?)